Manchmal läuft es einfach... und das oft auch nicht im positiven Sinne.
Kennt ihr das? Wochen oder sogar Monate läuft Alles ganz normal und meistens wie am Schnürchen und dann, dann hat es das Schicksal anscheinend satt mit unserer Glücksträhne! Dann mutieren wir von einer auf die andere Sekunde zum Skarabäus Käfer.
Kennt ihr den?
Dieses Insekt wird bei uns auch gerne der
"Kackekäfer"
genannt. Warum fragt Ihr Euch jetzt sicherlich. Das will ich Euch gerne er klären. Dieser nette kleine Käfer schiebt den lieben langen Tag eine immer größer werdende Kugel - aus was? - aus Tierkot vor sich her.
Diese Woche lag die klitzekleine Kugel direkt vor meinen Füßen und pochte darauf immer größer zu werden.
Es startete mit einer leeren Kaffeebohnendose am Montag morgen. Ich ohne Kaffee an einem Montag? Ihr glaubt, dass ist doch nicht schlimm... dann trinkt sie halt 'nen Tee. Ja, ja... das hab ich versucht.
KLAPPT nicht!!!
Dann streikte der Drucker, als ich versucht habe die Wochenpläne und Arbeitsblätter der Kinder auszudrucken.
Und die Kugel wird größer... Die Kinder rennen schreiend durch die Küche und die Hunde kläffen mit.
Ich sehe mich schon Mandalas in der Nervenheilanstalt anmalen.
Nachdem ich den Drucker bezwungen, die Hunde bestochen und die Kinder endlich am Schreibtisch habe und den ersten Schluck meines Tees nippe, kommt mein Mann in die Küche. Er hatte gerade einen Videocall und die komplette Firma hat meine
"Kugel"
rollen hören. Jetzt wird sie gerade noch ein Stück größer! Genau in diesem Moment kam mir
die Idee
für meine Geschichte diese Woche.
Mein schrecklichster Urlaub!?
Was war Eurer?
Meiner war in Thailand. Nein, Thailand selbst ist nicht der Grund! Da war ich viele Male und es war toll, aber es gab diesen einen Urlaub, der wirklich alles toppte, was ich bisher auf Reisen erlebt habe.
Es war im Jahr 2006 und ich kam gerade von einer Dienstreise aus Hongkong zurück. Keine 24 Stunden später wollte ich mit meinen Eltern auf einen Wellnesstrip nach Koh Chang fliegen. Es sollte also gleich wieder zurück gen Osten gehen. Der Jet Lag hatte keine Chance zuzuschlagen.
Koh Chang ist eine kleine Insel ca 300 Kilometer entfernt von Bangkok. Damals noch vor allem bei Backpackern beliebt. Es gibt herrliche Strände und wirklich sehr, sehr leckeres Essen. Dazu gibt es an jeder Ecke die klassische Thaimassage. Bestes Ziel also für
einen entspannten Wellnessurlaub.
Einige Tage bevor wir losfliegen wollten, rollten Panzer in Bangkok ein. Ein Putsch kündigte sich an... Wir überlegten hin und her und entschieden uns dann doch zu fliegen. Es blieb friedlich!
Unser Flug ging von Frankfurt über Bahrein nach Bangkok. Der Zwischenstopp war nervig, aber auszuhalten. Und wir sparten dadurch fast 1000 Euro. In Bangkok landeten wir dann mit
als Erste
auf dem nigelnagelneuen Flughafen. Leider sollte mein Koffer nicht das Glück haben...
Er blieb verschwunden
und ich musste mich ohne Gepäck auf die 6 Stündige Fahrt Richtung Koh Chang in unser 5 Sterne Resort machen.
Eine Woche später zeigte sich der Grund: Das Gepäcksystem auf dem neuen Flughafen funktionierte in den ersten Tagen nicht ganz reibungslos. In den Nachrichten wurden tausende herrenlose Koffer gezeigt, die im Regen standen. MEINE SCHÖNEN SACHEN!!!
Wir checkten ein und ich ging mit der gleichen Klamotte, wie in den letzten 30 Stunden, zum Abendessen ins Restaurant.
Ein tolles Gefühl kann ich Euch sagen...
Am nächsten Tag stand Shopping auf dem Programm... ABER wie ich oben erwähnt habe, ist Koh Chang damals noch ein relativ unberührtes Fleckchen Erde gewesen. Schicke Shoppingmals wie auf Koh Samui oder Phuket suchte ich hier vergebens. Am schwersten war es tatsächlich einen Bikini zu finden. An einem Stand wurde ich freundlich daraufhin gewiesen:
"The big ones are there". DANKE auch!!!
Nachdem ich mich wie ein Surfergirl eingekleidet hatte, kam ich ins Hotel und ehrlich... Es fehlten wirklich nur noch die Dreadlocks. Naja, es kannte mich ja keiner und meine Eltern hatten keine andere Wahl. Die müssen mich lieben... auch wenn ich SOOOO aussehe.
Das ist Elterngesetz.
Am nächsten Morgen wachte ich in meinem kuschligen Bett auf und hatte den Ärger der letzten Tage quasi weggeschlafen.
ABER
ich wachte um 06:15 Uhr nicht auf, weil ich die Vögel friedlich zwitschern hörte.
NEIN!!!
Genau vor meinem Bungalow fegten die Gärtner hingebungsvoll den Weg... Es klang, als ob sie es mit einem Drahtbesen machten und dass mit großer Hingebung und dem Ziel mich in den
Wahnsinn zu treiben. Das Geräusch habe ich heute noch in meinen Ohren.
Nachdem ich quasi die Erste beim Frühstück war und meinen Kaffee getrunken hatte war der Ärger verflogen. Der Blick aufs Meer war einfach zu schön um sich zu ärgern. Ich sah mich schon in meinem neuen "BIG" Bikini wie Pamela Anderson in die Fluten stürzen.
Da fing es an zu regnen.
Dazu muss man sagen, dass Koh Chang auch "die Sonnige" genannt wird, weil hier eigentlich auch in der Regenzeit häufig die Sonne scheint. Gut, es war Regenzeit und damit muss man rechnen! Hilft mir in diesem Moment leider auch nicht. Der Bikini bleibt im Schrank.
Also machten wir uns auf den Weg zum Wellness. Dafür waren wir ja gekommen und das geht auch bestens bei Regen. Wer aber bei "Thaimassage" an pure Entspannung und Streicheleinheiten denkt, der sollte es mal ausprobieren. An diesem Tag sollte ich aber in die hohe Disziplin der Thaimassage eingewiesen werden. Nur so viel: Meine Therapeutin heißt bei uns bis heute
"Autsch - die Zange".
In den nächsten Tagen genossen wir das gute thailändische Essen und haben viele Bücher gelesen. Aber jeden Morgen um Punkt 06:15 Uhr kamen meine neunen Freunde - die Gärtner - und damit wuchs auch meine Kugel jeden Tag stetig an.
Bis auf diesen einen Morgen... 2 Tage vor Abreise war es um 06:15 Uhr ganz still. Ich natürlich trotzdem wach.
Ich ging ans Fenster und hielt nach meinen neuen Freunden Ausschau... ABER die hätten an diesem Morgen mit
dem Boot
kommen müssen. Über Nacht hatte es so stark geregnet, dass die komplette Hotelanlage unter Wasser stand. Zum Frühstück watete ich durch Kniehohes Wasser...
Der Urlaub war buchstäblich ins Wasser gefallen!
Jahre später kann man auch über solche Urlaube herzhaft lachen.
Das ist doch wirklich schön und da verschwindet meine Kugel von dieser Woche auch ganz plötzlich und meine Laune wird gleich viel besser.
Wenn ihr diese Woche also mit
Homeschooling, Homeoffice und Coronablues
mal wieder das Gefühl habt, es geht gar nicht vorwärts... dann schiebt die Kugel zur Seite und macht was Schönes. Kocht Euch zum Beispiel eine leckere Thainudelpfanne oder holt es Euch beim Asiaten Eures Vertrauens. Setzt Euch mit Euren Kindern aufs Sofa und lest das Buch "Thiau Koh Chang" von Chariya Brockelmann. Hier macht die kleine Jill auf Koh Chang Urlaub. Bei der Reise vom Sofa aus kann auch der Koffer nicht verschwinden!
Ein schöner Basteltip: Bastelt jeder einen Skarabäus und lasst ihn eine Kugel durchs Wohnzimmer schieben... Der Sieger darf heute den Film beim Kinoabend bestimmen.
Oder erzählt Euren Kindern eine schöne Geschichte von Eurem letzten so richtig furchtbaren Urlaub und lacht dann herzlich drüber!